Das Yachtcharter ABC: Das erste Mal.....
Ein Törnbericht von einer nicht näher benannten Crew..., die in Italien genauer rund um die Insel Elba ihren ersten Chartertörn absolvierte. Nein, wir wollen keine Unsicherheit verbreiten, im Gegenteil, wir machen Mut: Jeder hat einmal angefangen!!
Marina gefunden. Nach der Fahrt durch die Toskana empfängt uns Antonio im Hafen - alles tutto bene... Voucher übergeben, Papiere gecheckt, keine Zeit verlieren. Auf zum Steg und das Schiff in Empfang nehmen. Da war er, der nicht bedachte Moment: Ist das groß und die Box so klein - cool bleiben....dachte ich mir als Skipper, nur keine Verunsicherung bei der Crew erwecken, die war nämlich noch nie länger als ein paar Stunden auf einem Segelboot. Die größte Sorge der beiden war die Seekrankheit... Für mich völlig bedeutungslos, meine Sorge war eine ganz andere: Ich habe nämlich so einen „großen Dampfer“ bis dato nur in der Theorie gesteuert, und der Wind machte so „komische“ Geräusche, als er durch die Wanten pfiff......
Tipps für den ersten Chartertörn:
Die Crew, sofern unerfahren, schon zu Hause mit den nötigsten Handgriffen, insbesondere Knoten, vertraut machen. Ggf. Literatur zum „Selbststudium“ überreichen, das erleichtert erheblich das Miteinander an Bord.
Keine falschen „Eitelkeiten“ des Skippers: Nahezu alle Vercharterer bieten für einen vertretbaren Obulus einen „Praxistag“ mit der Charteryacht. Ein professioneller Skipper fährt zusammen mit dem Skipper und der Crew die wichtigsten Mannöver im Hafen und auf See, so dass sich der Skipper mit dem Schiff eingehend vertraut machen kann und somit keine unangenehmen Situationen und Schäden entstehen sollten.
Charterkautionsversicherung: Diese empfiehlt sich, um Schäden, die am Boot entstehen können, abzudecken. Andernfalls müssen diese vom Skipper, bzw. der Crew im Rahmen der Kautionshöhe getragen werden. Darüber hinaus sind noch weitere Versicherungen wie etwa die Skipperhaftpflichtversicherung erhältlich, genauere Ausführungen hierzu in der Rubrik „Versicherung“.
Motor an, Leinen los, größte Anspannung jetzt das (verdammte) Ablegemannöver! (Eigentlich könnten wir doch auch eine Woche im Hafen bleiben, der ist echt schön...) Manch einer hat den sonst heiß ersehnten Wind schon verflucht, aber wir hatten nur eine leichte Brise, besser hätte es nicht sein können! Eingekuppelt und.... ach, die Bordstromversorgung hängt auch noch in der Landsteckdose, ausgekuppelt. So ein Kabel hält erstaunlich viel aus.... (das Szenario wollen wir jetzt nicht weiter ausführen). Kurzum, auch das hat noch geklappt, Mannöver nochmals begonnen- Kurs Hafenausfahrt...
Keine Sorge, lieber Skipper: Das Zittern in den Knien ist normal und keine frühzeitige Ausfallerscheinung, es vergeht wieder nach der Hafenausfahrt und die Hände werden auch wieder trocken....
Klar bei Segel! Auf offener See (sieht uns wenigstens keiner) schön den Bug in den Wind gestellt, Segel hoch, Motor aus , auf Kurs gehen... klappt ja wie am Schnürchen, das nötige Aufkreuzen ist Übung und keine Schikane, Jungs! Herrlich die Stille, 5 Knoten fahrt, blauer Himmel, Sonne pur- was wollen wir mehr? Die Überfahrt zur Insel Elba nahm ihren Lauf. Ein paar mehrere Stunden später:
Land in Sicht, nun gilt es, eine Bleibe, besser eine Marina für die Nacht anzulaufen. Gesagt, getan, die Marina kam immer näher, Fender raus, Leinen und Bootshaken klar, Liegeplatz ausgemacht: Wo ist eigentlich hier der Marinero, der die Muring zieht und beim Anlegen hilft? Na Bravo... Da vorne an Steuerbord ist am Ende des Steges ein freier Liegeplatz, offen zur Seite, perfekt für uns.
Klar zum Ablegen, Leinen los, eingekuppelt, plötzlich ein Ruck im Schiff, was war das? Im selben Moment war der Motor aus.... Naja, kann ja mal passieren. Motor wieder an, eingekuppelt, Ruck und aus.... Ich ahne es, und wir trieben auch nicht ab, nein, die Muring saß so fest im Propeller, dass das auch unmöglich gewesen wäre...
Foto: Jutta Rotter / pixelio.de
Der restliche Törn verlief ohne Probleme, auch die fortan römisch katholischen Anlegemanöver funktionierten reibungslos, lediglich eine Bucht mit Quallen und Schwell in der Nacht hat uns den Schlaf geraubt. Den Abstecher nach Korsika haben wir gestrichen, wir wollten schließlich keine Hektik... Der Finger war, wie sich zuhause rausstellte angebrochen, hielt aber den Törn gut durch, auch die Schmerzen gingen weitgehend zurück, wir haben zusätzlich „von innen behandelt“, das hat selbstverständlich den Heilprozess gefördert....
Ähnliche Erfahrungen wird sicher der ein oder andere machen. Das sind „bleibende Erinnerungen“... die einen Skipper, auch wenn er unerfahren ist, nicht abhalten sollen, mit Familie oder Freunden einen Chartertörn zu unternehmen!!
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